Preisträger des Martin-Gauger-Preises 2008
Am 12.12.2008 wurden in Recklinghausen die Preisträger des Martin-Gauger-Preises 2008 bekanntgegeben. Nach der Begrüßung durch den Landesvorsitzenden des Bundes der Richter und Staatsanwälte von Nordrhein-Westfalen, Reiner Lindemann, und einem Grußwort von Bürgermeister Wolfgang Pantförder verlieh der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Justiz, Alfred Hartenbach, an Schülerinnen und Schüler von insgesamt sechs Schulen den Preis für ihre beeindruckenden Projekte. Der ebenfalls anwesende Neffe Martin Gaugers, Herr Gerhard Gauger, berichtete den Schülern mit ergreifenden Worten aus dem Leben Martin Gaugers. Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Salonorchester der Musikschule Recklinghausen unter der Leitung von Michael Friedmann umrahmt.
Preisverleihung im Großen Saal des Rathauses von Recklinghausen

Landesvorsitzender Reiner Lindemann begrüßt die Gäste

Salonorchster der Musikschule Recklinghausen
Auszug aus der Rede des Parlementarischen Staatssekretärs Alfred Hartenbach:
"Zum Gedenken an Martin Gauger schreibt der Bund der Richter und Staatsanwälte in Nordrhein-Westfalen alle zwei Jahre einen Schülerwettbewerb aus.
Dies zum einen als Ausdruck der Hochachtung vor dem jungen Staatsanwalt, der 1934 den Treueid auf Adolf Hitler verweigerte, deshalb aus dem Justizdienst entlassen wurde und sieben Jahre später in einer Gaskammer des KZ Pirna ermordet wurde. Martin Gauger blieb bis in letzter Konsequenz seinem Gewissen treu und ist daher heute ein Vorbild besonders für all jene, die Recht und Gesetz vertreten und sich für Gerechtigkeit einsetzen. Die Unabhängigkeit der Justiz ist unverzichtbar. Die Justiz darf nie mehr verführbar, pervertierbar und abhängig werden. Ihr Versagen in der NS-Zeit darf sich niemals wiederholen.
Treue zu Recht und Gesetz ist eine unverzichtbare Säule unseres Rechtsstaats. Daran sei mit einem Zitat von Gustav Radbruch erinnert: „Recht ist die Wirklichkeit, die den Sinn hat, der Gerechtigkeit zu dienen und unbeirrbar muss die Justiz sein in ihrer Verantwortung und im Willen zur Gerechtigkeit.“
Aber nicht nur für die in der Justiz Tätigen, sondern darüber hinaus für uns alle steht Martin Gauger als Sinnbild für Mut, Aufrichtigkeit und Anstand. Seine Courage, sich gegen Gewalt und Unrecht zur Wehr zu setzen, ist auch heute noch beispielhaft. Es bedarf großen Mutes, nicht den scheinbar einfacheren Weg des Mitläufers zu wählen oder gar zum Mittäter zu werden, sondern sich offen zu widersetzen. Dabei läuft man Gefahr, selbst zum Opfer zu werden.
Auch wenn sich heutige Ungerechtigkeiten in ihrem Ausmaß nicht mit dem Unrecht der Nationalsozialisten vergleichen lassen, so zeigt uns Martin Gaugers Beispiel doch auch in unseren Tagen noch vorbildhaft, wie wichtig eine aufrechte Haltung auch und gerade in schwierigen und ungerechten Situationen ist. Manches Leid lässt sich verhindern, wenn möglichst viele Menschen ihrem Gewissen folgen und auch tatsächlich danach handeln.
Das gilt vor allem auch für den gemeinsamen Widerstand gegen jede Form von Gewalt. Auch das Eintreten gegen Gewalt und der Einsatz für Schwächere erfordert Mut und Verantwortungsbewusstsein.
Zum diesjährigen Thema „Jugendgewalt“ haben sich erfreulicherweise viele Schülerinnen und Schüler beteiligt. Die Kreativität ihrer Beiträge ist beeindruckend. Ich bin sicher, dass die Beschäftigung mit dem Projekt für alle Teilnehmer interessant und gewinnbringend war. Und für uns alle stellt jeder Beitrag einen Gewinn dar."
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